Mont Blanc - Teil 1: Vorbereitung der Tour

Nach der Alpenüberquerung von Oberstdorf nach Meran einige Jahre zuvor hatten wir uns entschlossen höhere Ziele anzustreben. Auf dem Weg zum Gipfel des Mont Blanc, höchster Gipfel  (Zentral-)Europas, erwartetet uns natürlich noch einiges an Vorbereitung. Den Weg zum Gipfel habe ich der Übersicht halber in drei Teile aufgeteilt:

  • Teil 1: Die Vorbereitung der Tour (dieser Teil)
  • Teil 2: Vorbereitung vor Ort und Höhenadaption
  • Teil 3: Route und Aufstieg zum Gipfel

 Disclaimer: Wir haben die Besteigung des Mont Blanc als Gruppe in guter körperlicher Verfassung, mit alpiner Vorerfahrung, professionell angeleitetem Vorbereitungskurs und entsprechender Vorsicht gemacht. Wer sich unsicher ist sollte im Zweifel die Besteigung sicherheitshalber mit einem örtlichen Bergführer machen. Diese Informationen haben keinesfalls Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit und schildern lediglich unsere Vorbereitung und den Weg zum Gipfel.

Körperliche Vorbereitung

2576854604035343250Auf 4800m wird die Luft "dünn", wie man gerne Leute sagen hört. Stimmt so zwar nicht ganz, da sich der Sauerstoffgehalt der Luft nicht verändert, Fakt ist aber, dass der Körper ab einer gewissen Höhe deutlich schlechter in der Lage ist Sauerstoff aus der Luft aufzunehmen. Deshalb war das oberste Trainingsziel schnell ausgemacht: Maximale Sauerstoffaufnahme verbessern! Zusätzlich hatte ich mir vorgenommen auch muskuläre Aspekte nicht außer Acht zu lassen, da recht steiles Gelände zu bewältigen ist und auch der Oberkörper mit dem Gewicht des Rucksacks belastet wird.

Insgesamt würde ich den anfänglichen Trainingszustand als solide bezeichnen. Bedeutet: regelmäßiger Sport und die Möglichkeit ohne Probleme 10km am Stück in moderatem Tempo zu joggen. Neben dem angesprochenen Krafttraining (2x pro Woche im Fitness Studio) habe ich auf Joggen und Schwimmen als Ausdauersportarten gesetzt. Zusätzlich habe ich regelmäßig Treppensprints in den Trainingsplan eingebaut. Das hat zwar wenig Spaß gemacht, sich aber im Nachhinein als recht effektiv herausgestellt. Insgesamt habe ich eine Trainingshäufigkeit von ca. 7 Einheiten pro Woche über 6 Monate gehabt. Trainingsumfang der Einheiten war jeweils ca. 1 Stunde. So viel sei vorweggenommen: Wir haben es auf den Gipfel geschafft und es war körperlich gut machbar. Das Trainingsprogramm würde ich also durchaus als für mich erfolgreich bezeichnen. Allerdings muss das natürlich nicht bei jedem funktionieren. Nachfolgend noch eine kleine, nicht ganz vollständige Übersicht aus den Trainingsdaten der Garmin-Uhr.

Aktivitäten 102
Gesamtstrecke 570.76 km
Durchschnittliche Distanz 5.60 km
Gesamtzeit der Aktivität 109:13:11 h:m:s
Ø Zeit 1:04:15 h:m:s
Aktivitätskalorien 62,545 C
Positiver Höhenunterschied 12,376 m
Ø Geschwindigkeit 6.9 km/h
Ø Herzfrequenz 144 bpm

18237775177948638042Leider wurde ich ca. einen Monat vor der Mont Blanc Tour durch eine Mountainbike Verletzung ziemlich zurückgeworfen, sodass ich bis kurz vor der Tour eigentlich gar nicht trainieren konnte. Glücklicherweise hat der Trainingszustand von vor der Verletzung trotzdem ausgereicht. An dieser Stelle meine Empfehlung an jeden, der eine Tour auf den Mont Blanc plant: Körperliche Vorbereitung ist auf jeden Fall essentiell. Der Gipfeltag ist sehr anstrengend und man macht es sich deutlich leichter wenn man gut vorbereitet an die Sache herangeht. Durch die gute Vorbereitung konnte ich den Aufstieg persönlich deutlich mehr genießen als einige, die wir auf dem Weg getroffen haben die quasi von ihren Bergführern am Seil hochgezogen wurden. Vermute ich jedenfalls.120314847937349833851429345662091442009

Um die Schuhe einzulaufen und uns an das lange Tragen eines schweren Rucksacks zu gewöhnen haben wir eine zweitägige Wanderung im Teutoburger Wald gemacht. Wir haben absichtlich eine sehr lange Etappe gewählt um auch Belastungen jenseits der 10 Stunden zu testen. Das Gewicht der Rucksäcke war zudem natürlich deutlich schwerer als beim Gipfelaufstieg aber ähnlich dessen was wir beim Zustieg zur Hütte auf dem Rücken haben würden.

Technische Vorbereitung

 Neben der körperlichen Vorbereitung müssen natürlich auch einige Dinge in Bezug auf Ausrüstung und Ausbildung beachtet werden. Wozu ist eigentlich so ein Eispickel? Wie geht man mit Steigeisen? Was passiert bei einem Spaltensturz? Auf diese und weitere Fragen sollte man am Berg natürliche eine Antwort haben. Wir haben uns daher entschieden einen Vorbereitungskurs zu machen. Nach einigen Recherchen haben wir uns für die Bergschule Berggfühl ( http://www.berggfuehl.at/  Stefan Leitner) entschieden. Stefan hat uns ideal alle nötigen Inhalte vermittelt und wertvolle Tipps gegeben. Zusätzlich haben wir uns eingehend in Tourenberichte im Internet eingelesen und die verschiedenen Routen auf den Berg ausgearbeitet.

Hinsichtlich der Ausrüstung konnten wir natürlich aus einer guten Auswahl an Lieferanten sehr hochwertiges Material beziehen. Mit dabei hatten wir Kletter-Equipment von Petzl und Edelrid, Rucksäcke von Deuter und Thule, verschiedene Outdoor Bekleidung unter anderem von Outdoor Research und Vaude und Schuhe von La Sportiva. Die Auswahl der Ausrüstung für eine solche Tour ist nicht leicht, kann aber großen Einfluss auf das Gelingen und den Spaß-Faktor einer Tour haben. Wir hatten generell gutes bis sehr gutes Equipment auf das man sich zu 100% verlassen konnte. Gerade bei der Bekleidung waren sehr funktionelle Sachen doch extrem angenehm und haben die Tour deutlich angenehmer gemacht.

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