Verano Calgary

Erfahrungsbericht Verano Calgary

Den Verano Calgary konnten wir während einer Mehrtagestour ausgiebig testen.
Wir waren auf der Vjosa (Albanien) im Herbst bei Niedrigwasser unterwegs. D.h. der Fluss hatte ausgedehnte Tourenstücke, zahlreiche Kiesbankschwälle, öfter mal Wildwasser bis Stufe 2 und  gelegentlich WW 3. So ließ sich ein breites Spektrum testen. Wir hatten zwei Boote dabei, die waren jeweils mit zwei erfahrenen Paddlern und voller Zelt-/Kochausrüstung bestückt. Der Bericht bezieht sich hierauf; ohne Gepäck geht manches sicher etwas einfacher.

Allgemeiner Eindruck

Der Calgary ist ein Allroundkanu für Touren und Wildwasser, d.h. er hat ein breites Einsatzspektrum; ist aber weder für das eine oder andere spezialisiert. Wer ausschliesslich Wildwasser oder ausschliesslich Touren fährt, sollte eventuell noch andere Modelle ins Auge fassen.
Die Verarbeitung war bei unseren Boote durchweg gut. Grundberührungen in Kiesbankschwällen oder beim anladen haben sie problemlos weggesteckt. Wir haben innerhalb der vier Tage nur einmal etwas nachgepumpt. Eigentlich hätten wir die Pumpe gar nicht mitnehmen brauchen. Allerdings hatten wir auch ziemlich stabile Temperaturen.
Die Ausstattung ist relativ üppig. So ergeben sich u.a. recht viele Befestigungsmöglichkeiten für´s Gepäck. Die mitgelieferte Pumpe funktioniert prima. Durch den Bajonettaufsatz sitzt der Schlauch beim pumpen fest auf dem Boot. Durch die relativ schlanke Bauweise ist die Pumpe beim Transport nicht zu sperrig. Die mitgelieferten teilbaren Paddel funktionieren gut. Wir haben uns allerdings für die Tour für etwas hochwertigere Modelle entschieden.

Touring

Das Boot läuft recht gut und man erreicht ein solides Tourentempo. Natürlich sind die Laufeigenschaften bei einem starren Canadier oder einem Falboot in der Regel besser, aber für ein Luftboot dieser Art erstaunlich gut. Der geringe Tiefgang macht sich positiv bemerkbar wenn es mal flacher wird. Durch die relativ niedrigen Steven ist der Calgary für ein Luftboot verhältnismäßig unempfindlich gegen Wind. Wir konnten das Boot sehr gut ohne Finne fahren, der Geradeauslauf ist auch bei Wind noch recht gut. Durch die dicken Luftschläuche und den Dropstitchboden erhält das Boot eine gute Längssteifigkeit was ebenfalls den Laufeigenschaften zugute kommt.

Wildwasser

Im Wildwasser macht das Boot einen sehr sicheren Eindruck. Der breite, flache Boote bietet eine sehr hohe Stabilität. Wir konnten uns während der Tour auf Flachstücken jederzeit einfach ins Boot stellen, wenn es mal nötig war sich einen Überblick zu verschaffen.  Ich habe auch öfter mal im stehen fotografiert. Ein kleiner Nachteil des breiten Boden ist, dass man das Boot nicht ankanten kann. Das muss man allerdings auch nicht, selbst wenn man ins Kehrwasser fährt.
Die Sitzbänke haben eine gute Höhe, so kann man das Boot wahlweise im knien oder sitzen paddeln. Sie bieten durch die rutschfeste Oberfläche auch in langgezogenen Schwällen einen guten Halt, im leichten Wildwasser kann man gut auf zusätzliche Schenkelgurte verzichten. Wer doch Schenkelgurte nutzen möchte, hat mit den vormontierten Bodenösen und der seitlichen Ösenleiste ausreichend Befestigungsmöglichkeiten. Wir hatten für unsere Tour Schenkelgurte eingebaut, diese aber fast gar nicht genutzt. Auch hier macht sich der geringe Tiefgang positiv bemerkbar, denn flache Kiesbankschwälle waren problemlos zu befahren, Seitenströmungen "rutschen einfach unten durch" und mit der richtigen Paddeltechnik lässt sich das Boot einfach auf der Stelle drehen. Das macht sich bei hakeligen Stellen positiv bemerkbar. Allerdings sollte man im Wildwasser beachten, dass das Boot in technischen Stellen nicht zu viel an Fahrt verliert. Die Beschleunigung ist beim Calagary (wie bei den meisten Luftbooten) nicht so gut. Allerdings war das sicher auch der hohen Zuladung geschuldet.
Die vielen Befestigungsmöglichkeiten ermöglichen eine einfache Sicherung des Fahrtengepäcks. Die stabile Rundumleine und die beiden Treidelleinen an Bug und Heck machen das anlanden und treideln recht einfach.
Der Lenzschlauch im Heck macht das was er soll: lenzen. Allerdings sitzt man bei offener Lenzöffnung auch auf Flachstücken mit den Füßen oder Knien im Wasser. Das passiert natürlich im Wildwasser sowieso, daher ist es bei moderaten Schwierigkeiten besser den Schlauch zu schließen und einen Schwamm oder eine Lenzpumpe mitzunehmen. Wahrscheinlich ist das bei Fahrten ohne Gepäck ohnehin besser. Bei den Serienbooten wird die Position der Lenzung noch etwas optimiert, voraussichtlich ist es dann ebenfalls etwas besser.

Fazit

Der Calgary ist ein prima Allroundboot, eine vergleichbare Tour würden wir jederzeit wieder mit dem Calgary unternehmen.

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